
Ein Mythos der 1920er-Jahre wird lebendig
Im Romanischen Café war die geistige Elite der Weimarer Republik zu Hause. Journalisten, Schriftsteller, Maler, Verleger, Prominente aus der Theater- und Filmbranche trafen sich hier täglich an ihren Stammtischen. Max Liebermann, Alfred Döblin, Bertolt Brecht, Else Lasker-Schüler, Billy Wilder, George Grosz, Valeska Gert, Max Reinhardt, Alfred Flechtheim, Kurt Tucholsky, Friedrich Hollaender, Max Schmeling, Egon Erwin Kisch, Erich Kästner, Irmgard Keun, Jeanne Mammen, Mascha Kaléko und viele andere besuchten das Romanische Café.
Es lockte auch internationale Gäste wie Ilja Ehrenburg, Elias Canetti, Luigi Pirandello, Antonin Artaud und Samuel Beckett. Unter die Prominenten mischten sich Angestellte, Touristen, Schaulustige, Zeitungsleser und Schachspieler, die „Tauentzien-Girls“ waren hier auf Männerfang. Bis 1933 zählte das Romanische Café zu den größten Sehenswürdigkeiten des modernen Berlin. Danach erhielten viele seiner Gäste Berufsverbot, wurden politisch verfolgt, gingen ins Exil, suchten den Freitod oder wurden ermordet.
Das Romanische Café ist ein Mythos und zugleich eine Leerstelle in der Erinnerungskultur Berlins. Die Ausstellung am Originalschauplatz, im Europa Center an der Gedächtniskirche, schließt diese Lücke. Dafür hat das Ausstellungsteam viele neue Fakten, Dokumente, Geschichten und Bilder zusammengetragen, die in vielfältigen Veranstaltungsformaten präsentiert werden.
Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung, der Lotto-Stiftung und des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf realisiert und war seit Januar 2024 fast täglich zugänglich. Derzeit erhält sie keine öffentliche Förderung mehr, bleibt aber dank Spenden und des Einsatzes von Ehrenamtlichen an zwei Tagen in der Woche geöffnet. Sie können das Projekt durch ein freiwilliges Eintrittsgeld, Spenden und den Erwerb des Ausstellungsbuches unterstützen!
Die Ausstellung
im Europa Center am Breitscheidplatz, vis-a-vis der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, ist jeden Freitag und Samstag von 13 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Weitere Termine und Führungen für Gruppen sind möglich. Informationen finden Sie auf der Ausstellungswebsite
Veranstaltungen
Vorträge über Stammgäste des Romanischen Cafés, Lesungen zeitgenössischer Autorinnen und Autoren, Stadtführungen durch die City West: Seit Januar 2024 hat sich der Ausstellungsraum zu einem lebendigen kulturellen Treffpunkt entwickelt. Zum Programm
Das Buch
zur Ausstellung kostet trotz opulenter Ausstattung nur 25 Euro und ist vor Ort und im Buchhandel erhältlich (Verlag für Berlin-Brandenburg, 2. Auflage, Berlin 2025, 196 Seiten, 185 Abbildungen, ISBN: 978-3-96982-098-8)
Zur Verlagswebsite
Das digitale Modell
des Romanischen Cafés beruht auf originalen Bauplänen aus dem Landesarchiv Berlin und Fotografien. Für die Texturen und Farbgebung wurde ein Denkmalpfleger zu Rate gezogen. Hier kann man eintauchen in die virtuelle Realität.
Der Podcast
entstand bereits vor der Eröffnung der Ausstellung. Arne Krasting, Else Edelstahl und das Ausstellungsteam unternehmen gemeinsam einen Streifzug in die versunkene Welt des Romanischen Cafés. Hier anhören!
Pressestimmen
zur Ausstellung und zum Buch gibt es inzwischen reichlich. Hier findet sich eine Linksammlung.

Berliner Literatur im Romanischen Café –
100 Jahre danach. Lesungen und Gespräche
Eine Serie von Lesungen und Gesprächen mit zeitgenössischen Berliner Autorinnen und Autoren, moderiert von Bernadette Conrad und Michael Bienert. Mit Norbert Kron (29. 4.) , Peggy Mädler (8. 7.) , Annett Gröschner (22. 7.), Matthias Nawrat (26. 8. ), Viktor Funk (16. 9.) und Patricia Hempel (21. 10. 2025)
Infos zur Veranstaltungsreihe
Termine und Tickets:
https://romanisches-cafe.berlin/events/
